Bauten und Bauformen werden noch immer als etwas Statisches empfunden, in dem man sich einrichtet und unterordnet und sich das Denken bei der Wahl der Wohnverhältnisse auf die Frage wie die Möbel gestellt werden reduzieren lässt.
Für die individualisierten Lebensentwürfe unserer von Heterogenität und Pluralität geprägten Gesellschaft gilt es, Wohnformen zu entwickeln, die Wahlmöglichkeiten offen lassen, die Kreativität anregen und analog zu ihren Bewohnern nicht festgelegt sind. Nach dem Ende des Massebegriffs der Moderne bedeutet die Zweite Moderne die massenhafte Freisetzung von Individuen aus traditionellen Lebenszusammenhängen und Millionen radikal unterschiedlicher Lebensentwürfe mit scheinbar willkürlich wechselnden Präferenzen für Dinge, die sich nicht serienmäßig herstellen lassen.
Die Bewertung der Qualität eines Grundrisses orientiert sich im Wesentlichen daran, welches Maß an Determinierung er einerseits vorgibt und welches Nutzungspotential er andererseits freigibt. Ziel ist die Verwandlung des Ausführungsraumes ohne dessen Benutzbarkeit zu beeinträchtigen und ein mehr an Flexibilität mit einem mehr an räumlich emotionaler Freiheit zu verbinden.
Transparenz ist sowohl ein materieller Zustand, nämlich licht- und luftdurchlässig zu sein, also auch eine räumliche Ordnung, die durch eine gleichzeitige Wahrnehmung von verschiedenen sich überlagernden räumlichen Lagen geprägt ist, welche den gemeinsamen Teil je für sich selbst beanspruchen. Dieser Definition zu Folge hört Transparenz auf, das zu sein, was vollkommen klar ist und wird stattdessen zu etwas, was deutlich zweideutig ist.
Transparenz erlaubt Flexibilität innerhalb einer Formordnung ohne dessen Benutzbarkeit zu beeinträchtigen. Der transparente Grundriss ermöglicht mehrfach interpretierbare räumliche Beziehungen, Zusammenhänge, Durchsichten und Einsichten.
Transversalität stellt ein Grundvermögen der postmodernen Lebensform dar, denn die postmoderne Wirklichkeit verlangt allenthalben, zwischen verschiedenen Sinnsystemen und Realitätskonstellationen übergehen zu können.
Transversalität ist die Fähigkeit zum materiellen Übergang von einem Regelsystem zum anderen, die gleichzeitige Berücksichtigung unterschiedlicher Ansprüche und der Blick über das konzeptionelle Gatter hinaus. In der Architektur wird anspruchsvolle Erfahrung von Pluralität vermittelt, indem ein spannungsreiches Zusammenspiel unterschiedlicher Paradigmen in einem einzigen Werk inszeniert wird.
Transversalität entsteht in der Architektur entweder im transistorischen Raum, in dem sich die Systeme überlagern oder in der Gesamtkonzeption, die mehrere Wohnformen zulässt.
Die Architektur ist nicht eindeutig sondern lässt mehrere Betrachtungsweisen durch sich überlagernde Systeme zu, deren innerer Zusammenhang die Transversalität ist.
Je nach Art und Anzahl der Verbindungen erhöhen sich die Variabilität und der Grad der Kommunikation innerhalb der Wohnung. Diese kann durch Sichtverbindungen, Raumverbindungen, flexible Elemente und Durchgangszimmer gesteuert werden. Die Räume, die durch die Matrix verbunden sind, können zunächst definiert und dann zusammengefügt werden, ohne sich einer Basisstruktur unterzuordnen.
Transformation ist die Möglichkeit eine bestehende Form durch Überlagerung und Erweiterung in einen neuen Formzusammenhang zu stellen. Die Urform ist dann Teil einer Komposition.